Walter Kaßner wurde am 6. Juni 1894 in Prenzlau als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. Er erlernte den Beruf eines Eisendrehers und trat 1911 in den Deutschen Metallarbeiter-Verband und 1913 in die SPD ein. Von 1916-1920 arbeitete er im Krupp-Gruson-Werk Magdeburg. 1917 schloss er sich der USPD an. In der Novemberrevolution setzte er sich als Mitglied des Arbeiterrates und danach als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender konsequent für die Interessen der Werktätigen ein und wurde deshalb im Herbst 1920 gemaßregelt. Als Vorsitzender der Ortsgruppe Magdeburg der KPD von Ende 1920 bis 1926, als Gauführer des Roten Frontkämpferbundes von 1926-1929, seit 1930 als kommunistischer Abgeordneter im Preußischen Landtag und schließlich als Politischer Sekretär der Bezirksleitung Magdeburg-Anhalt der KPD seit 1931 trug er maßgeblich zur Festigung der Partei in
seinem Bezirk und zur Entfaltung ihres Kampfes gegen Imperialismus, Militarismus und faschistische Gefahr bei. Seit dem 12. Parteitag 1929 war er Kandidat des ZK der KPD.
Nach Errichtung der faschistischen Diktatur leitete Walter Kaßner den Übergang der Bezirksorganisation Magdeburg-Anhalt der KPD in die Illegalität und wirkte 1934/1935 als Politischer Sekretär der illegalen Bezirksleitung der Partei von Hessen-Frankfurt. Im März 1935 wurde er verhaftet, 1937 zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt und bis 1945 in den Zuchthäusern Coswig und Halle eingekerkert.
Nach der Zerschlagung des Hitlerfaschismus gehörte Walter Kaßner zu den Aktivisten der ersten Stunde. Er arbeitete seit 1945 als erster Bürgermeister von Magdeburg, seit 1951 als Abteilungsleiter im Ministerium des Innern bzw. als Parteisekretär im Büro des Ministerrates und bewährte sich als verantwortungsbewusster, unermüdlicher revolutionärer Kämpfer. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsapparat wirkte er trotz angegriffener Gesundheit noch viele Jahre ehrenamtlich als Mitglied der Kreisleitung der SED Berlin-Mitte.
Walter Kaßner starb am 17. November 1970.