Siegfried Rädel wurde am 7. März 1893 in der Familie eines Buchdruckers in Copitz bei Pirna geboren. Von 1907-1910 erlernte er den Tischler- und Zimmermannsberuf. 1909 trat er der sozialistischen Arbeiterjugendbewegung, 1910 dem Deutschen Holzarbeiterverband bei und wurde 1912 Mitglied der SPD. 1913 wurde er zum Militärdienst eingezogen und bei Kriegsbeginn an die Westfront geschickt. Als Soldat beteiligte er sich an der Antikriegspropaganda der deutschen Linken. In der Novemberrevolution 1918/1919 war er Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Pirna. Siegfried Rädel nahm am Gründungsparteitag der KPD teil und gehörte im Januar 1919 zu den Mitbegründern der Ortsgruppe der Partei in Pirna. Anfang der zwanziger Jahre war er Betriebsratsvorsitzender in der Kunstseidenfabrik Kuttner in Pirna und maßgeblich an der Organisierung der revolutionären Betriebsrätebewegung in Ostsachsen beteiligt. 1922/1923 gehörte er dem Reichsausschuss der deutschen Betriebsräte an. Seit 1924 war er Mitglied des Deutschen Reichstages. 1925-1929 wirkte er als Politischer Sekretär der Bezirksleitung Ostsachsen und 1930/1931 des Unterbezirks Leipzig der KPD. Der 12. Parteitag 1929 wählte ihn als Kandidat in das ZK der KPD. Siegfried Rädel entwickelte sich zum führenden Sozialpolitiker der KPD und erwarb sich besondere Verdienste im Kampf um die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Werktätigen. Von 1927-1933 wirkte er als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft sozialpolitischer Organisationen (Arso) und seit 1928 als Herausgeber der „Proletarischen Sozialpolitik“. Seit 1931 arbeitete Siegfried Rädel im ZK der KPD.
Nach der Errichtung der faschistischen Diktatur unterstützte Siegfried Rädel die revolutionären Massenorganisationen beim Übergang in die Illegalität und bei der Organisierung des antifaschistischen Widerstandskampfes. Ende 1933 verließ er auf Beschluss der Parteiführung Deutschland. Zunächst wirkte er in Prag als Leiter der Grenzstelle der KPD. 1935 arbeitete er im Vollzugsbüro der Roten Gewerkschaftsinternationale in Moskau. Seit Ende 1935 leitete er die Abschnittsleitung Süd des ZK der KPD in der Schweiz und seit Ende 1936 die Emigrationsleitung der in Frankreich lebenden Kommunisten. Aktiv unterstützte er die Tätigkeit des von Heinrich Mann geleiteten Ausschuss zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront. Als zweiter Vorsitzender der Vereinigung deutscher Emigranten in Frankreich und Mitglied des Internationalen Beirats beim Oberkommissar des Völkerbundes für deutsche Flüchtlinge setzte er sich unermüdlich für die Belange der deutschen politischen Emigranten ein. Auf der Berner Parteikonferenz 1939 wurde er in das ZK gewählt. Als führender Funktionär der KPD wurde Siegfried Rädel bei Kriegsbeginn von der französischen Polizei verhaftet und in das Lager Le Vernet gebracht. Im August 1942 lieferte ihn das Vichy-Regime an die Gestapo aus. Der faschistische „Volksgerichtshof“ verurteilte am 25. Februar 1943 zum Tode. Am 10. Mai 1943 wurde Siegfried Rädel im Zuchthaus Berlin-Plötzensee hingerichtet.