Paul Suhr wurde am 6. September 1902 als Sohn eines Zimmermanns in Königsberg geboren. Nach dem Besuch der Volksschule trat er in die kaufmännische Lehre ein. Stark beeindruckt von der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution nahm er im März 1919 in Deutschland an den bewaffneten Kämpfen gegen die Konterrevolution teil. Im gleichen Jahr wurde er Gewerkschaftsmitglied, 1922 trat er in den kommunistischen Jugendverband und in die KPD ein. Von Herbst 1921 bis Ende 1928 arbeitete er als Verkäufer, Lagerhalter und zuletzt als Filialleiter im Konsumverein Königsberg. Er war Leiter der Ortsgruppe des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands (KJVD), später Politischer Sekretär der Bezirksleitung Ostpreußen des KJVD. Als Vorsitzender der Motorradabteilung des Arbeiter-Radfahr-Bundes »Solidarität« organisierte er für Sportfreunde Motorradfahrten in die Sowjetunion. 1929 besuchte er die Internationale Lenin-Schule in Moskau. Danach arbeitete er als hauptamtlicher Funktionär der KPD in Ostpreußen und Hamburg. Anfang 1932 übernahm er als Politischer Sekretär die Leitung der Bezirksorganisation Halle-Merseburg der KPD. Auf seine Initiative kam es im Bezirk im Kampf gegen die faschistische Gefahr zu wirksamen Einheitsfrontaktionen, gelang es, viele Einheitsfrontkomitees der Antifaschistischen Aktion und antifaschistische Schutzstaffeln zu bilden. Im April 1932 wurde er in den Preußischen Landtag gewählt.
Nach der Errichtung der faschistischen Diktatur leitete Paul Suhr den Übergang der Bezirksparteiorganisation in die Illegalität und die Organisierung des antifaschistischen Widerstandskampfes im Raum Halle-Merseburg. Am 9. Februar wertete er die Ziegenhalser Tagung vor der Bezirksleitung aus. Seit Mai 1933 war er im Auftrag der Parteiführung in der Bezirksorganisation Südbayern der KPD tätig. Von einer illegalen Zusammenkunft in der Umgebung von München am 15. August 1933 kehrte er nicht zurück. Aller Wahrscheinlichkeit nach fiel Paul Suhr dabei den Faschisten in die Hände und wurde ermordet.