Jakob Boulanger wurde am 8. Januar 1897 in Köln als Sohn eines Schuhmachers geboren. Er erlernte das Kunstschmiedehandwerk und besuchte eine Maschinenbau-Fachschule. Seit 1915 gehörte er dem Deutschen Metallarbeiter-Verband an. Als Soldat beteiligte er sich 1917 an der Ostfront an Verbrüderungsaktionen mit russischen Soldaten. 1918 schloß er sich dem Spartakusbund und bei ihrer Gründung der KPD an. In den Jahren der revolutionären Nachkriegskrise wirkte Jakob Boulanger als Betriebsratsvorsitzender und nahm 1923 aktiv an den bewaffneten Kämpfen gegen die von großbürgerlichen Kreisen unterstützten Separatisten im Rheinland teil. 1927 wurde er Organisationssekretär des Bezirkes Mittelrhein der KPD und bald danach Politischer Sekretär der Bezirksleitung Nordbayern der Partei. 1928 wurde er als Abgeordneter der KPD in den Bayrischen Landtag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Nachdrücklich setzte sich Jakob Boulanger für den gemeinsamen Kampf von Kommunisten, Sozialdemokraten und parteilosen Arbeitern gegen die faschistische Gefahr ein.
Nach Errichtung der faschistischen Diktatur war er einer der Organisatoren des antifaschistischen Widerstandskampfes in Nordbayern. Im Sommer 1933 wurde er verhaftet und von den Faschisten wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ dreieinhalb Jahre im Zuchthaus Amberg eingekerkert und anschließend in den Konzentrationslagern Dachau, Buchenwald und Mauthausen gefangen gehalten. Im Lager Mauthausen gehörte er der illegalen Parteiorganisation der KPD an und war 1945 am bewaffneten Aufstand der Häftlinge gegen die SS-Bewacher beteiligt.
Nach der Befreiung vom Faschismus wirkte Jakob Boulanger in verantwortungsvollen Funktionen für den antifaschistisch-demokratischen und für den sozialistischen Aufbau. Bis Ende 1947 war er Vizepräsident der Zentralverwaltung der Industrie, danach bis 1956 Direktor von Großbetrieben, darunter des Stahlwerkes Henningsdorf. Von 1956 bis 1963 war er Generaldirektor des Außenhandelsunternehmens Invest-Export.
Jakob Boulanger starb am 16. März 1968.