Albert Kuntz (1896 – 1945)

Albert Kuntz wurde am 4. Dezember 1896 in Bennewitz bei Wurzen als Sohn eines Tischlers geboren. Während seiner Lehre als Kupferschmied gründete er 1912 mit anderen jungen Arbeitern in Wurzen eine Ortsgruppe der sozialistischen Arbeiterjugend und wurde deren Vorsitzender. 1915 trat er dem Deutschen Metallarbeiter-Verband bei. Im gleichen Jahr zum Militärdienst eingezogen, leistete er unter den Soldaten antimilitaristische Arbeit. 1916 wurde er schwer verwundet. Den Ausbruch der Novemberrevolution 1918/1919 erlebte er im Heimatlazarett. Sofort nach seiner Entlassung trat er der USPD bei. Albert Kuntz nahm am 28. Juli 1919 an der Gründung der Ortsgruppe Wurzen der KPD teil, deren Vorsitzender er kurz darauf wurde. Während des Kapp-Putsches 1920 war er Mitglied des Aktionsausschusses der Wurzener Arbeiter. 1923 organisierte er als Vorsitzender eines Kontrollausschusses die Beschaffung von Lebensmitteln für die hungernden Arbeiter. Seit September 

1923 arbeitete er in der Bezirksleitung Westsachsen der KPD. Am 25. Oktober 1923 wurde er verhaftet, bis April 1924 eingekerkert und im August 1924 zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Albert Kuntz ging nach Chemnitz und arbeitete bis 1925 als Mitglied der Bezirksleitung Erzgebirge-Vogtland der KPD. 1926 wurde er von der Partei als Organisationssekretär und 1928 als Politischer Sekretär der Bezirksleitung Hessen-Frankfurt der KPD eingesetzt. In diesen Funktionen wirkte er besonders für die Durchsetzung der Leninschen Organisationsprinzipien in der KPD und für die Gewinnung der werktätigen Bauernschaft als Bundesgenossen der Arbeiterklasse. Auf dem 12. Parteitag der KPD 1929 wurde Albert Kuntz zum Kandidaten des ZK gewählt. Seit November 1929 besuchte er die internationale Lenin-Schule in Moskau. Nach seiner Rückkehr im Juli 1930 arbeitete er als Organisationssekretär der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Lausitz-Grenzmark und seit 1932 wieder als Politischer Sekretär der Bezirksleitung Hessen-Frankfurt der KPD. Seit Juni 1931 gehörte er dem Preußischen Landtag an. Unermüdlich kämpfte er für die Aktionseinheit der Arbeiterklasse und für den Zusammenschluß aller antifaschistischen Kräfte zur Abwehr der faschistischen Gefahr.

Am 12. März 1933 nahmen die Faschisten Albert Kuntz, der an einer illegalen Unterbezirkskonferenz teilgenommen hatte, fest. Im April 1935 wurde er zu 18 Monaten Zuchthaus verurteilt. Bis August 1936 war er in der Haftanstalt Kassel-Wehlheiden eingekerkert. Danach verschleppten ihn die Faschisten  in die Konzentrationslager Lichtenburg und Buchenwald. Gemeinsam mit Theodor Neubauer und Walter Stoecker baute Walter Kuntz in Lichtenburg und Buchenwald die illegale Organisation der KPD auf. Seit April 1939 leitete er die Buchenwalder Parteiorganisation. Im September 1943 kam Albert Kuntz in das berüchtigte Lager Mittelbau-Dora bei Nordhausen, wo er unter besonders schweren Bedingungen den illegalen Kampf organisierte. Dabei gelang es ihm, Verbindung zu den ausländischen Häftlingen herzustellen und eine internationale Widerstandsorganisation unter seiner Leitung aufzubauen. Diese organisierte die planmäßige Sabotage der Produktion von Hitlers „Wunderwaffen“ V 1  und V 2. Anfang Dezember 1944 wurde Albert Kuntz und viele seiner Kampfgefährten in den Bunker geworfen. Nachdem die SS durch unvorstellbaren Quälereien vergeblich versucht hatte, ihn zu Aussagen über seine Kampfgefährten zu bringen, ermordete sie ihn in der Nacht vom 22. Zum 23. Januar 1945.


24.8.1930: Albert Kuntz (li.), Walter Ulbricht (mi.) und ein weiterer KPD-Genosse auf einer Wahlkampfkundgebung in Berlin-Neukölln vor den Reichstagswahlen (14.9.1930)