Willi Bohn wurde am 6. August 1900 in Gotha geboren und wuchs in einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie heran. Begeister von der mutigen Ablehnung der Kriegskredite durch Karl Liebknecht im Dezember 1914 im Reichstag, bemühte sich Willi Bohn, zunächst in der Arbeiterjugendbewegung im Sinne seines Vorbildes zu wirken. 1918 leitete er die Gothaer Gruppe der revolutionären Jugend und schloß sich der USPD und bald darauf der KPD an. 1921 wurde er in das Gothaer Stadtparlament gewählt. Anfang 1922 begann Willi Bohn, in der Redaktion der KPD-Zeitung „Gothaer Volksblatt“ zu arbeiten. Von 1923-1932 wirkte er als Chefredakteur des Bezirksorgans der KPD von Niedersachsen, „Niedersächsische Arbeiterzeitung“ (seit 1926 „Neue Arbeiterzeitung“), und 1932/1933 des Bezirksorgans der KPD von Württemberg, „Süddeutsche Arbeiterzeitung“. Unermüdlich setzte er sich für die Zusammenarbeit von Kommunisten, Sozialdemokraten, christlichen und parteilosen Arbeitern im Kampf gegen Imperialismus und faschistische Gefahr ein.
Nach Errichtung der faschistischen Diktatur arbeitete Willi Bohn illegal in Württemberg. Im April 1933 reiste er nach Zürich und organisierte dort den Druck der „Süddeutschen Arbeiterzeitung“ und illegaler Flugschriften. Beiderseits der deutsch-schweizerischen Grenze wurden Stützpunkte errichtet, über die eine Gruppe von antifaschistischen Widerstandskämpfern illegale Literatur aus der Schweiz nach Deutschland und besonders gefährdete Kommunisten aus Deutschland in die Schweiz schleusten. Initiator und Leiter dieser „Transportkolonne Otto“ war Willi Bohn bis zu seiner Verhaftung im Oktober 1934. 1935 wurde er zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1943 verschleppten ihn die Faschisten in das Konzentrationslager Kaltenstein.
Nach der Zerschlagung des Faschismus setzte Willi Bohn als kommunistischer Journalist seine ganze Kraft für die Aktionseinheit von Kommunisten und Sozialdemokraten und für die Schaffung antifaschistisch-demokratischer Verhältnisse auch in den westlichen Besatzungszonen Deutschlands ein. Von 1950 bis zum Verbot der KPD 1956 leitete er die Redaktion des Württemberger Organs der KPD „Volksstimme“. Dem Stuttgarter Gemeinderat gehörte er von Mai 1946 bis Ende 1959 an. Mitglied der DKP war er seit deren Gründung (1968). Unermüdlich kämpfte er gegen die Restauration der ökonomischen und politischen Macht der Monopolbourgeoisie in der BRD, gegen Remilitarisierung und Neofaschismus, für die Normalisierung der Beziehungen zwischen der BRD und der DDR. Willi Bohn widmete sich intensiv der Erforschung des antifaschistischen Widerstandskampfes. Er leitete die Geschichtskommission der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund Antifaschisten (VVN/BdA) von Baden-Württemberg und verfasste die in Frankfurt/Main herausgegebenen Bücher: „Stuttgart : Geheim! Ein dokumentarischer Bericht“ (1969, 2. Auflage 1978) und „Transportkolonne Otto“ (1970).
Willi Bohn starb am 23. Januar 1985.