Matthias Thesen (1891-1944)


Matthias Thesen wurde am 29. April 1891 in Ehrang bei Trier als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er erlernte den Beruf eines Drehers und Schlossers und trat 1910, noch während seiner Lehre, dem Deutschen Metallarbeiter-Verband bei. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei. Von 1913 bis 1917 leistete er Militärdienst. Während des ersten Weltkrieges kämpfte er gegen die »Burgfriedenspolitik« rechter sozialdemokratischer Führer. 1917 schloss sich Matthias Thesen der USPD an und wurde 1920 gemeinsam mit anderen linken Kräften Mitglied der KPD. Sein steter Kampf für die Interessen der Werktätigen zog ihm bald den Hass der Unternehmer zu. Auf der Rheinwerft in Walsum wählten ihn die Arbeiter zum Betriebsratsvorsitzenden. Von 1924 bis 1928 gehörte er der Stadtverordnetenversammlung in Hamborn und seit 1928 dem Reichstag an. Seit 1925 arbeitete er im Ruhrgebiet als politischer Leiter der Unterbezirke Bochum, Duisburg und Essen der KPD. Als erfahrener Partei- und Gewerkschaftsfunktionär setzte er sich unermüdlich für die Einheitsfront der Arbeiterklasse im Kampf gegen Imperialismus und faschistische Gefahr ein. Im Dezember 1932 wurde er vom Zentralkomitee als Instrukteur für die Küstenbezirke Wasserkante (Hamburg), Nordwest (Bremen), Niedersachsen und Mecklenburg eingesetzt. In dieser Funktion unterstützte Matthias Thesen auch nach dem Machtantritt der Faschisten die Küstenbezirke der KPD und half, in ihnen den illegalen Widerstandskampf zu entfalten. Am 14. September 1933 wurde er in Hamburg verhaftet und im Februar 1935 wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Zuchthaus Bremen-Oslebshausen, in das er aus der Haftanstalt Hamburg-Fuhlsbüttel übergeführt worden war, leistete er gemeinsam mit Anton Saefkow unter den Häftlingen eine intensive antifaschistische Aufklärungsarbeit. Deswegen kam er im Februar 1937 in das Zuchthaus Brandenburg. Nach Ablauf der Haftfrist verschleppte ihn die Gestapo in die Konzentrationslager Papenburg und Sachsenhausen. 1939 verurteilte ihn der faschistische »Volksgerichtshof« wegen seiner politischen Tätigkeit in den faschistischen Kerkern zu weiteren vier Jahren Zuchthaus. 1943 brachte ihn die Gestapo erneut nach Sachsenhausen. Hier organisierte er als Mitglied der illegalen Leitung der KPD gemeinsam mit Augustin Sandtner, Ernst Schneller und anderen den antifaschistischen Widerstand. In all den schweren Kerkerjahren blieb Matthias Thesen standhaft und trotz grausamer Misshandlungen ungebrochen. Am 11. Oktober 1944 wurde er mit 26 deutschen und französischen Antifaschisten von der SS erschossen.




 

 
Lisa_Ulrich.html